
Frage: Mit dem Schreiben hast du 2017 begonnen. Wie kam dir die Idee von Elements?
Antwort: die Idee kam mir tatsächlich im Kino im ersten Hobbit Film in Kombi mit einem Interview von Thorin Darsteller Richard Armitage. Ich bin ein Riesen Thorin Fan und ihm wurde die Frage gestellt, ob er glaubt, dass Thorin je geliebt hat. Danach ging es rund in meinem Kopf. Die Grundidee der Welt kam durch die Szene in Bruchtal – Quasi Herr der Ringe mit Elementarmagie. Ich habe Rayna direkt vor mir gesehen als Erbin der Magie und Lucien, den ich am Anfang stark auf Thorin basiert habe – Fangirl eben. Danach ging alles seinen Lauf, die Welt, die Elemente, wo lernen sie sich kennen und was hat es für Auswirkungen auf die Welt? Können zwei Personen das Schicksal einer Welt entscheiden?
Frage: Was brauchst du zum Schreiben?
Antwort: früher brauchte ich eine ganze Menge. Meine Ruhe, heißt mind. 4 Stunden Zeit, ohne Unterbrechungen. Musik, die mich in die richtige Stimmung bringt. Mittlerweile kann ich überall schreiben. Aber bei sehr emotionalen Szenen brauche ich die entsprechende Stimmung und da nehme ich mir Zeit. Gerade wenn es darum geht, dass ein wichtiger Charakter verletzt wird oder stirbt, das geht auch nicht spurlos an mir vorbei. Da kann ich nicht einfach wieder weiter machen, als wäre nichts.
Frage: Welche Szenen fallen dir am leichtesten und welche am schwersten?
Antwort: am Anfang fand ich die “juicy-scenes”, wie ich sie gerne nenne mega schwer. Der Grat zwischen ästhetisch und billig ist so schmal. Für mich ist es wichtig, dass jede Szene eine Message hat, dass der Leser abgeholt wird und vielleicht auch ein bisschen danach abkühlen muss.
Ebenfalls schwer finde ich die Kampfszenen, was nimmt der jeweilige Charakter wahr? Was sind die Gedanken, was höre ich, fühle ich? Gerade weil ich aus der ersten Person schreibe und nicht mittendrin Perspektiven wechseln kann, muss das sitzen.
Leicht fand ich die Szenen zwischen Arti und Rayna. Die kamen total natürlich und die habe ich einfach so runter geschrieben. Ich finde die Dynamik der beiden einfach genial und Arti ist schnell einer meiner liebsten Charaktere geworden.
Frage: Schreibst du lieber aus der männlichen oder weiblichen Sicht?
Antwort: sehr gute Frage… beides hat Vorteile und ich schreibe beide total gern. Bei Rayna schreibe ich am liebsten die politischen Szenen, wo ihre Impulsivität richtig rauskommt. Die “juicy-scenes” machen mir aus Luciens Sicht mehr Spaß zu schreiben. Warum weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Frage: Anders als andere Autoren plottest du nicht, sondern ‚schreibst drauf los‘. Ab wann wusstest du, dass dieser Weg funktioniert?
Antwort: am Anfang habe ich mich null damit beschäftigt, wie man ein Buch schreibt. Ich hab mich einfach ran gesetzt und gemacht. Als ich, glaube ich, im Mai mit meinem IGTV anfing, war eins der ersten Themen “Plot”. Da habe ich mich zum ersten Mal richtig informiert, was man eigentlich so macht. Gerade weil ELEMENTS so viele emotionale Szenen hat, musste ich die eh schreiben, wenn ich “im mood” war. Also quasi method-writing, wenn man so will. Mich hat die Idee schon immer gestört, dass meine Charaktere einen “roten Faden” haben, den sie entlang gehen müssen, weil es der Plot so will. Ich wusste schon immer, wie es ausgeht und wie die groben Punkte der Geschichte sind, aber den Weg wollte ich meine Charaktere allein gehen lassen. Ich finde das macht die Geschichte auch so echt. Ich versetze mich in den Charakter und gehe den Weg mit und wenn es eine andere Richtung ist, wie ursprünglich gedacht, dann ist das so, wie im echten Leben auch.
Frage: Hand aufs Herz: wer ist dein All-Time-Favourite-Bookboyfriend?
Antwort: das ist eine verdammt schwere Frage. Ich bin nicht leicht zu beeindrucken, was das angeht. Was mich an vielen Büchern stört, gerade an 50 shades zum Beispiel ist der Satz: “ich bin nicht gut für dich” da ruft es bei mir direkt NEXT! Ich mag missverstandene Charaktere, die tiefgründig sind und nicht zu leicht zu durchschauen. Ich bin zwar ein Riesen Thorin Fan, aber primär durch die großartige Darstellung in den Filmen, weniger mag ich den Harfe spielenden Exilkönig aus den Büchern. Ganz oben auf meiner Liste steht Faramir, als mein Lieblings Charakter aus Herr der Ringe. Stand immer im Schatten seines Bruders, doch stellt seinen Wert mehrfach unter Beweis, hält dem Ring stand. Ich hätte mir nur für ihn gewünscht, dass er jemanden heiratet der kochen kann.
Frage: Du hast in deinem Buch sehr charakterstarke Figuren geschaffen. Welche Eigenschaft gefällt dir am besten? Hat der Protagonist diese von dir?
Antwort: also ich glaube, wenn Lucien und Rayna ein Kind hätten, wär ich das. Rayna und ich teilen definitiv die impulsive Ader und die no bullshit Toleranz, wenn es um Ungerechtigkeiten geht. Mit Lucien teile ich das zurückgezogen sein und das massive Verantwortungsgefühl. Ich liebe Raynas Durchhaltevermögen und ihre offene Art. Das sie eben nicht die “Jungfrau in Nöten” ist, aber auch keine Mary Sue. Zum richtigen Lucien Fan bin ich am Ende geworden, als er sich so akzeptiert, wie er ist und zum ersten Mal zeigt, wer er sein kann, trotz allem, was er verloren hat. Sie sind 2 unterschiedliche Pole, die sich in der Geschichte aber ergänzen. Diese Unterschiede rauszuarbeiten hat wahnsinnigen Spaß gemacht.
Frage: Manche Autoren lassen reale Menschen in ihre Bücher einfließen. Ist das bei dir auch so?
Antwort: Ich habe einzelne Eigenschaften von Menschen, die ich kenne einfließen lassen. Was bleibt aber mein Geheimnis. Was ich relativ schnell gemacht habe, war mir ein “was wäre wenn” Casting zu erstellen. Welcher Schauspieler wäre welcher Charakter, um es mir ein bisschen bildlicher vorzustellen. Bryan Seeker auf YouTube war für die Idee eine Riesen Inspiration. Er macht neue Castings für bekannte Serien und Filme. Schaut es euch mal an.
Ich finde generell ist es gerade bei Personen schwer, sie nicht auf irgendwem zu basieren, oder Kleinigkeiten abzuschauen. Es gibt Personen Typen, die ich total ansprechend finde und einzelne Züge in die Charaktere übernehme. Lucien zum Beispiel habe ich am Anfang grob auf Thorin und Vegeta von Dragonball basiert. Komische Mischung ich weiß, aber es war ein guter Anfang den Charakter anschaulicher zu machen.
Frage: Unterstützt dich deine Familie bei deinem Start als Selfpublisherin?
Antwort: Mein Mann unterstützt mich total und freut sich über jeden Schritt des Buches. Er will auch immer mehr hören, animiert mich zum Schreiben. Ansonsten stehen dem alle positiv gegenüber, freuen sich auf das Buch. Da aber niemand sonst außer als Leser Kontakt zu Büchern hat, ist es mit der Unterstützung natürlich recht schwierig. Ich bin aber mega happy über das positive Feedback und Interesse.
Frage: Du darfst auf eine einsame Insel nur drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?
Antwort: meine Lieblingsdecke, ein Schwert, alle Steve McHugh Bücher.
Frage: Was war das seltsamste Geschenk, dass dir jemals gemacht wurde?
Antwort: das erste Geschenk von meinem Mann. Es sollte ein Scherz sein, war aber sehr merkwürdig. Es war eine Kama Sutra Audio CD zu Weihnachten. Wir lachen heute noch darüber.
Frage: Du schreibst ein Buch. Du gehst regelmäßig zum Sport und bist Vollzeit als Intensivkrankenschwester angestellt. Hast du manchmal Tage, an denen du auch eine Pause brauchst?
Antwort: andauernd, aber dann kommt das schlechte Gewissen und mein Verantwortungsgefühl, dass ich meine Zeit besser nutzen kann. Tatsächlich bin ich am glücklichsten, wenn ich voll ausgelastet bin. Ab und zu ein halber Tag nichts tun, nur Serien gucken oder so ist dann wie Urlaub. Das schlimmste, was mir passieren kann, ist Langeweile. Dann bin ich unausstehlich.
Frage: Erzähl uns drei Fun Facts über dich.
Antwort: ich liebe Dad-Jokes. Als Beispiel heißt mein Rasenmäher mowing myrtle (Harry Potter pun intended) und zusammen bilden wir das lawn enforcement. Ja ich find das witzig. Ich habe in einem irischen Spar Markt in Dublin Hausverbot, weil ich mich aufgeregt habe, dass ich kein Guiness kaufen durfte. Irischer geht’s kaum. Unser Hochzeitsessen war eine Currywurst bei Hornbach. Abends haben wir Star Wars 7 geguckt und niemandem von der Hochzeit erzählt.
Frage: Was würdest du deinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg geben?
Antwort: es wird erst richtig scheisse. Die nächsten Jahre werden dich auf die Probe stellen, wie sonst nichts. Aber du wirst deinen Weg finden. Sei nicht so, wie andere dich haben wollen, sondern so wie du bist, das ist vollkommen in Ordnung. Du wirst Menschen kennenlernen, die dich mögen, weil du bist wie du bist. Kopf hoch und weitermachen. Alles im Leben hat einen Sinn, auch wenn wir ihn erst später sehen.
Frage: Wenn Du ein Superheld wärst, welche Kraft hättest du gerne?
Antwort: schwierige Frage. Ich finde fliegen toll, oder Telekinese. Ich denke, ich nehme Telekinese, so Professor X, Jean Grey Style.
Frage: In welche Buchwelt würdest du am liebsten eintauchen?
Antwort: Herr der Ringe und Harry Potter. Ich kann mich nicht zwischen den beiden entscheiden.
Frage: Rayna ist eine Unsterbliche und verliebt sich in einen Zwerg. Das widerspricht sicher jeglichen Konventionen ihres Volkes. Würdest du dich auch für das Herz und gegen den Kopf entscheiden?
Antwort: das hab ich tatsächlich. Niemand wollte, dass mein Mann und ich zusammenkommen oder bleiben und hier sind wir nun 12 Jahre später. Bin eben ein Dickkopf.
Frage: Schon der Klappentext verrät, dass Graalstadt eingenommen wurde. Der Prinz Graalstadts hat damit sehr zu kämpfen und muss nun seinen Platz im Zwergenvolk neu definieren. Würdest du dich auch als Kämpfer bezeichnen?
Antwort: wenn du wüsstest! Viel von Lucien kommt aus meinem Kopf, sind Dinge, die ich selbst erfahren habe. Natürlich ohne Feuergreif und Magie. Aber einige Szenen und Emotionen habe ich zeitweise selbst gefühlt, das macht glaube ich auch ein wenig der Emotionalität aus, dass es eben teils wahr ist. Ich habe eine schöne Passage, die ich gerne am Ende zitieren würde. “Es gibt immer einen Gegner, Gut gegen Böse, König gegen König. Ehre gebührt dem Sieger der Schlacht. Aber wenn du gegen dich selbst kämpfst, gegen deine eigene Dunkelheit, wie sie an dir reißt, das sieht niemand. Als Jüngling hört man Geschichten von ehrenhaften Zwergen, großen Schlachten für König und Vaterland, für Frauen, Kinder, Familie und Ehre. Im Kampf mit dir selbst gibt es keine Ehre, nur Verlust. Niemand wird deinen Namen durch die unendlichen Hallen unserer Vorväter rufen, wenn du deine Ehre im Kampf nicht bewiesen hast.” – Lucien Elements Teil 1
In Zeiten, wo wir jeden Tag mit Superhelden konfrontiert sind, ist es auch wichtig daran zu denken, dass wir die Helden unserer eigenen Geschichte sind.

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